Der noch junge Solothurner Karate Verband will den eigenen Nachwuchs bessere Bedingungen bieten
Karate weckt bei den meisten die verschiedensten Vorstellungen. Sei es Gewalt oder das Zertrümmern von irgendwelchen Gegenständen. Im Kanton Solothurn wurde im Jahr 2007 ein Karateverband gegründet, der sich um die Förderung des Solothurner Nachwuchses kümmern will. Und auch mit den Vorurteilen soll aufgeräumt werden.
Die Motivation der Klubs
Der Solothurner Karateverband ist noch sehr jung, wurde er doch erst im vergangenen Jahr gegründet. Noch verfügt man nicht über viel Erfahrung, doch Eindrücke wurden schon gesammelt, wie Präsident Dieter Ackermann preisgibt: „Am eindrücklichsten war die Motivation der verschiedenen Klubs, die jetzt dabei sind, an diesem Verband mitzuhelfen und mitzuarbeiten“. Hauptgrund für die Verbandsgründung war der Nachwuchs. Bis vor wenigen Jahren mussten die Jungen immer eine weite Reise auf sich nehmen, um sich mit Kontrahenten zu messen, dies allerdings auf nationaler Ebene.
Wir wollen transparenter arbeiten
Damit der regionale Nachwuchs mehr Möglichkeiten erhielt, sprangen die Klubs aus Grenchen, Horriwil und Wolfwil ein und führten Jugendturniere durch. „Wir dachten es wäre schön, wenn man das alles unter ein Dach bringen könnte“, erklärt Ackermann den ausschlaggebenden Grund für die Verbandsgründung. Ausserdem könne man auch bei den Medien als Einheit auftreten, führt der Präsident weiter an. Ein Medienauftritt, der notwendig ist.
Häufig existiere ein komisches Bild von Karate in der Bevölkerung, führt Ackermann an. Ein beliebtes Klischee stammt etwa aus der Film- und Fernsehwelt, wo Karate damit gleichgesetzt wird, Ziegelsteine, Betonblöcke und Holzlatten zu zertrümmern. „Wir wollen transparenter arbeiten. Ich mache seit ungefähr 20 Jahren Karate und habe noch nie einen Ziegel zerstört“, gibt Ackermann zu.
Vorurteile
Vor einem anderen, weitaus gefährlicheren Vorurteil hat man aber keine Angst beim Solothurner Karateverband. So könnte Karate mit Gewalt in Verbindung gebracht werden, was für die Nachwuchsgewinnung sicher nicht förderlich wäre. Doch diesen Vergleich hält Ackermann nicht für angebracht: „Wenn jemand Karate macht, um es in der Öffentlichkeit anzuwenden, ist er am falschen Ort. Die Eingewöhnungszeit und die Erarbeitung der Grundlagen, das alles dauert im Karate viel zu lange.“
Das scheint auch den Eltern aufzufallen. Für viele bietet Karate etwas, was sie sonst nirgends finden, ist Ackermann überzeugt: „Respekt, Disziplin, Durchhaltewillen und solche Sachen werden bei uns von der ersten Minute an geschult. Das imponiert vielen Eltern. Ich denke, sie schicken ihre Kinder ins Karate, weil sie das sehen und nicht unbedingt wegen des Sportes an sich.“
Die Faszination vermitteln
Das Hauptaugenmerk liegt wie erwähnt beim Nachwuchs. Doch wie gewinnt der junge Verband neue Mitglieder? Einerseits, so der Präsident, gehe noch sehr viel über Munz-zu-Mund-Propoganda. „Einzig in Wolfwil und Egerkingen können wir bei den Ferienpässen der Schulen mitmachen und können so Karate einer breiten Jungendlichkeit vorführen und einen Einblick geben“, erklärt Ackermann die glückliche Lage und fügt an:
„Viele Junge können so für den Sport gewonnen werden.“ Denen soll dann die Faszination Karate weitervermittelt werden. Diese liegt für Dieter Ackermann in den erwähnten Werten wie Respekt und Disziplin. Doch es gibt noch mehr: „Auch die Faszination der japanischen Kultur spielt mit. Das war auch für mich in jungen Jahren ein Teil einer Lebensschule.“